Während der Arbeit in den Sektionen des Festivals der Jugendinitiativen des Jugendrings der Russlanddeutschen, das vom 1. Bis 5. Mai in St. Petersburg stattfindet, wurde in der Sektion der Sozialen Arbeit die Seniorenprojekte des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums St. Petersburg vorgestellt.
Die Sektion Soziale Arbeit beschäftigte sich am 3. Mai unter anderem mit den Seniorenprojekten des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums in St. Petersburg. Die Organisation ihrer Aktivitäten erfolgt durch drei Clubs: Zum einen gibt es den Seniorenclub „Herzliches Entgegenkommen“, den interaktiven Club „Kredo Plus“ und den Klub der deutschstämmigen Blockadekinder und Repressierten. Die Clubs bestehen schon seit Ende der 80er und 90er Jahre. Valentina Korobowa, Leiterin des Klubs „Herzliches Entgegenkommen“, stellte den Teilnehmern der Sektion die verschiedenen Projekte aller Clubs vor.
Sinn und Ziel der Klubs sind nicht nur gemeinsames Beisammensein mit gleichgesinnten Russlanddeutschen, sondern eher die gemeinsame künstlerische Entfaltung der Mitglieder, auch im fortgeschrittenen Alter. So präsentierte Valentina Korobowa den Sektionsteilnehmern vergangene und laufende Projekte und Veranstaltungen der gesamten Seniorenarbeit. In einem Projekt wurden viele Erinnerungen der russlanddeutschen Senioren in Publikationen gesammelt und veröffentlicht. Das Werk „Wir haben es überlebt“ ist eine Sammlung von Erinnerungen und Geschichten der Kinder der Blockade mit russlanddeutscher Herkunft. Es ist bereits nicht nur auf Russisch, sondern auch auf Deutsch erschienen. Von der Liebe zur eigenen Stadt St. Petersburg handelt das Buch „ Mein St. Petersburg – Mein Berlin“, das die Lebenseindrücke der Senioren wiedergibt.
Große Priorität für die Senioren haben Computerkenntnisse: Im Rahmen der Klubs finden im Deutsch-Russischen Begegnungszentrum regelmäßig Computerkurse statt, in denen die älteren Menschen als Anfänger den Umgang mit dem Computer und Internet erlernen. Obwohl einige die Ausbildung aufgegeben haben, können nun zahlreiche Senioren mit Computer und Internet arbeiten. Auch Valentina Korobowa nahm erfolgreich an diesen Kursen teil und kann mit ihren 80 Jahren zum Beispiel problemlos mit E-Mail, Skype und PowerPoint umgehen.
In den Seniorenprojekten des DRB kommt auch Bewegung nicht zu kurz: Die älteren Menschen kommen zusammen und üben deutsch-russische zwölf Tänze, unter ihnen Povana, ein Tanz, den früher Adelige auf feierlichen Festen getanzt haben. Die Senioren beschäftigen sich ebenso mit Theater und führen selbst geprobte Stücke auf. Sogar ein Filmfestival konnte schon veranstaltet werden, bei dem 30 von den Senioren selbst gedrehte Filme gezeigt werden. Thematisch handeln diese oft Kindheitserinnerungen, der russlanddeutschen Vergangenheit der Senioren und ihrer Liebe zur Heimat.
Ein weiteres der zahlreichen Projekte der Senioren ist das Malen: die älteren Menschen beschäftigen sich mit der Malerei und haben auch schon eine Ausstellung mit eigens gemalten Bildern veranstaltet. Im Treppenhaus des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums kann man zu jeder Zeit die Gemälde der Senioren bestaunen.
Die Organisation der Senioren des Deutsch-Russischen Begegnungszentrums in St. Petersburg ist ein vorbildhaftes Beispiel für ein aktives, engagiertes und erfolgreiches Miteinander im fortgeschrittenen Alter. Die Teilnehmer der Konferenz waren von den Eindrücken und Erzählungen Valentina Korobowas sehr beeindruckt und setzten sich daraufhin selbst persönliche Ziele für das Leben in fortgeschrittenem Alter.
Im Rahmen des Festivals der Jugendinitiativen des JdR findet die Arbeit in den Sektion Spracharbeit, Soziale Arbeit und soziale Projektleitung statt. Vom 1. Bis 5. Mai beschäftigten sich die Teilnehmer des Festivals mit vielen spannenden neuen Themen.
Regina Schmidt