FEST DER DEUTSCHEN SPRACHE

Deutsches Zentrum Engels: es ist der 25ste Mai, viertel vor sechs. Die Lehrer, die heute einen besonderen Abschlussunterricht für ihre Kursteilnehmer veranstalten, stehen in einem Nebenraum und gehen noch einmal den Ablaufplan für den Abend durch. Auf dem Gang sind Schritte zu hören. Die ersten Kursteilnehmer sind eingetroffen. Eine Mitarbeiterin informiert sie, in welchem Raum der конкурсstattfindet. Auf das Wort конкурс reagieren die Ankömmlinge erschrocken. Es ist nervöses Murmeln zu hören. „Nein, Nein!“, beschwichtigt eine der Lehrerinnen die aufgeregten Kursteilnehmer, die, wie es scheint, am liebsten gleich wieder gehen würden „kein конкурс, kein Test, keine Bewertung, wir feiern heute ein Fest: Ein Fest der Deutschen Sprache!“

Um sechs Uhr haben sich ca. 30 Personen – Kursteilnehmer und Lehrer –  im Deutschen Zentrum in Engels eingefunden. Inna Seibert und JuliaBalabucha begrüßen die Gäste auf Deutsch und erklären kurz, wie der Abend ablaufen wird. Auch Erna Andreevna spricht noch ein paar einleitende Worte und dann geht es los.

Der Abend ist in zwei Blöcke unterteilt. Zuerst können zwei Anfängergruppen aus jeweils vier Personen ihr Wissen über die Deutsche Sprache unter Beweis stellen. Im Anschluss daran sind die Fortgeschrittenen an der Reihe: die „Expertengruppe“ aus sechs Kursteilnehmern soll jeweils sechs Fragen von den Zuschauern rund um das Thema Deutsch und Deutschland beantworten.

Die Anfänger treten „gegeneinander“ an. In den fünf Aufgabenbereichen stehen sich abwechselnd jeweils zwei Kursteilnehmer aus beiden Gruppen gegenüber und erproben ihr Wissen in den Bereichen Deutsche Grammatik, Hörverstehen, Bilderklärung, Landeskunde und Dialog, zunächst noch etwas zurückhaltend, zum Schluss hin schon wesentlich selbstbewusster. Dabei ist es wirklich erstaunlich, was die Teilnehmer nach nur vier Monaten Deutschunterricht schon alles sagen und verstehen können. Besonders bei den Kurzdialogen zeigen sich die Fortschritte in der Deutschen Sprache. Nahezu mühelos können beide Paare Fragen und Antworten zu den Themen „Im Restaurant“ und „Der Arbeitstag“ formulieren. Aber auch die anderen Kategorien wie das Hörverstehen bereiten den Kandidaten keinerlei Probleme und sie können alle Fragen richtig beantworten, wofür sie vom Publikum anerkennenden Beifall ernten.

Nach den Anfängern nehmen die Fortgeschrittenen ihre Plätze am Tisch ein und warten gespannt auf die Fragen. Die „Zuschauerfragen“, vorher von den Lehrern des Zentrums vorbereitet“ sind knifflig und verlangen von der Expertengruppe einiges ab. Was sind wohl Waste-Watcher?, Wo erholen sich die Deutschen am liebsten? und welche Berliner Sehenswürdigkeit passt zu welchem Bild? Auf all diese Fragen fanden die Kursteilnehmer nach gemeinsamer Beratung passende Antworten.

Das Ziel des Abends wurde erreicht: die Lehrern und Organisatoren wollten ihre Kursteilnehmern mit diesem Abschlussunterricht/Fest nicht testen oder abprüfen, sondern Ihnen aufzuzeigen, dass Sie Deutsch schon gut beherrschen und keine Angst oder Scham haben brauchen, es auch anzuwenden. Dies betonte auch Erna Andreevna in ihren Abschlussworten und sprach dabei vielen Kursteilnehmern aus der Seele: das wichtigste ist, die Angst zu überwinden, dann eröffnet einem die Deutsche Sprache eine ganz neue Perspektiven, ganz neue Möglichkeiten.

In diesem Sinne wurde das Fest gegen halb acht von allen gemeinsam in gemütlicher Runde abgeschlossen: mit Torte und Sekt, versteht sich.

  Karen Ebner, Sprachassistentin des Goethe-Instituts

Lagerseminar “Jugenddorf Asowo 2010”

Internationales Trainingslager für die Jugend der Russlanddeutschen (Region Krasnodar)

Internationale Ethno-cultural-Camp-Workshop “Nationales Dorf” im Wolgagebiet (Saratow)

X das Forum der deutschen Jugend Russlands (Moskau)

Festival der Jugendinitiativen JDR (Kemerowo)

Seminare zum Projektmanagement durchgeführt (Ekaterinburg, Volgograd, Novosibirsk)

Ein Blick in die Zukunft

In Moskau fand die erste Sitzung des neu gewählten Rates des Jugendringes der Russlanddeutschen statt.

Erstrangige Aufgaben und Strategien der weiteren Entwicklung des Jugendringes der Russlanddeutschen standen im Mittelpunkt der Sitzung des JdR-Rates. Dieser wurde während der Berichts- und Wahlkommission gewählt, die im Mai dieses Jahres im Rahmen des Festivals der Jugendinitiativen des JdR in Kemerowo stattfand. Der neue Rat setzt sich aus 14 jungen Führungskräften der Bewegung der Russlanddeutschen zusammen. Vorsitzende des JdR-Rates ist nach wie vor Olga Hartmann.

Abakan, Barnaul, Tomsk, Tjumen, Marx, Krasnodar, Sankt-Petersburg, Moskau – Mitglieder des neuen Rates wurden Leiter und aktive Mitglieder von Jugendorganisationen und Klubs der Russlanddeutschen aus verschiedenen Regionen Russlands. Für viele von ihnen bedeutet eine Mitgliedschaft im Rat neue Möglichkeiten für ihre Arbeit für das Wohl der deutschen Minderheit in Russland. „Früher beschränkten sich meine Interessen auf die Interessen des Jugendklubs in Nowosibirsk, dessen Vorsitzende ich bin. Jetzt trage ich wie auch andere Ratsmitglieder Verantwortung für die gesamte russlanddeutsche Jugend. Ich hoffe, dass wir der vor uns gestellten Aufgabe gerecht werden und richtige Entscheidungen treffen können“, sagt Mitglied des JdR-Rates Diana Usenzewa (Kaiser) aus Nowosibirsk.

Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit einer jeden Gruppe von Menschen ist gegenseitiges Verständnis sowie die Fähigkeit dem anderen zuzuhören. Deshalb fing das Treffen des neuen Rates der Jugendvereinigung Jugendring der Russlanddeutschen mit einem Gruppenseminar an, durch das die jungen Menschen einander besser kennen lernen und sich auf eine fruchtbare Arbeit einstellen konnten. „Im Rat herrscht jetzt eine sachliche und freundschaftliche Atmosphäre, die jeden von uns zur weiteren aktiven Arbeit für junge Russlanddeutsche motiviert. Wir sind bereit, uns den Herausforderungen zu stellen. Der JdR-Rat ist ein echtes Team“, erzählt Ratsmitglied Alexander Klimowskich, Moskau.

Auf der ersten Sitzung wurden grundlegende Fragen der Tätigkeit des Jugendringes der Russlanddeutschen diskutiert und erstrangige Aufgaben bestimmt. Dazu zählen Ausbau und Förderung des Netzwerkes der Jugendorganisationen, Stärkung des Bürgerengagements und der ethnischen Identität junger Russlanddeutscher sowie Erweiterung der deutsch-russischen Zusammenarbeit. Damit der JdR diese Aufgaben effektiv und gezielt auf föderaler und regionaler Ebene bewältigen kann, wurde beschlossen, ein strategisches Dokument auszuarbeiten, in dem die wichtigsten Richtungen in der Entwicklung der Jugendbewegung der Russlanddeutschen in den nächsten Jahren festgelegt sein sollen. Ferner soll dieses Dokument im Rahmen des nächsten Forums der Begegnungszentren der Russlanddeutschen diskutiert werden, da die Entwicklung der Jugendbewegung der Russlanddeutschen einen unerlässlichen Teil der gesamten Bewegung darstellt. „Um erfolgreich vorankommen zu können, müssen wir gemeinsam die Richtung der Entwicklung bestimmen. Wir müssen entscheiden, welche Aufgaben heute Vorrang haben“, so die Vorsitzende des JdR-Rates Olga Hartmann, Moskau.

Die Mitglieder des Rates sprachen darüber hinaus über die vor kurzem angefangene Erfassung der Jugendorganisationen der Russlanddeutschen. Das Ziel dieser Erfassung ist eine Analyse der Tätigkeit und der Bedürfnisse junger und engagierter Russlanddeutscher. Um die Arbeit in den Regionen zu systematisieren, wurde im Rat der Vorschlag über die Wiederaufnahme der regionalen Betreuung von Mitgliedsorganisationen des JdR durch die Ratsmitglieder besprochen. Es wurde beschlossen, dass das System der Betreuung regionaler Organisationen zunächst in der sibirischen Region erprobt und anschließend auf ganz Russland ausgeweitet werden soll. Zuständige Betreuer sind:

– die Regionen Nowosibirsk und Kemerowo – Diana Usenzewa;

– die Region Omsk – Schanna Taschmetowa;

– die Region Tomsk – Irina Breit;

– Ostsibirien – Julia Karich, Alexander Klimowskich;

– die Region Altai – Ewgenij Martens;

– Betreuung der gesamten Region Sibirien – Schanna Taschmetowa.

Die Sitzung der Mitglieder des JdR-Rates fand im Rahmen der Veranstaltung „Arbeitssitzung und Lernseminar für Führungsorgane der Selbstverwaltung der Russlanddeutschen und regionale Betreuer der Region Sibirien“ statt, auf der junge Führungskräfte aus der russlanddeutschen Bewegung und ihre älteren Kollegen die Gelegenheit bekamen, einander kennen zu lernen, brennende Probleme zu diskutieren und gemeinsam Arbeitsschritte auszuarbeiten. Der Rat des Jugendringes der Russlanddeutschen bat die Vertreter der Regionalen Koordinierungsräte, eine aktivere Teilnahme junger Menschen an der Arbeit der Selbstverwaltungsorgane der Russlanddeutschen, unter anderem der RKR, zu gewährleisten. Die RKR-Vorsitzenden versicherten ihren jungen Kollegen, sich mit dieser Frage in der nächsten Zeit ausführlich zu befassen und darüber zu entscheiden, welche Jugendorganisationen in den RKR als mitbestimmende Mitglieder vertreten sein und welche mit beratender Stimme an den Sitzungen teilnehmen dürfen.

Darüber hinaus bestätigte der JdR-Rat die Kandidaturen derjenigen, die den Jugendring der Russlanddeutschen in den RKR in verschiedenen Regionen mit entscheidender Stimme vertreten werden:

– RKR der Begegnungszentren der Russlanddeutschen der Zentralen Region – Dmitrij Saposchnikow;

– RKR der Begegnungszentren der Russlanddeutschen der Region Ural – Irina Breit;

– RKR der Begegnungszentren der Russlanddeutschen der Wolga-Region – Diana Usenzewa;

– RKR der Begegnungszentren der Russlanddeutschen im Kaukasus und im Süden Russlands – Natalja Blinowa;

– RKR der Begegnungszentren der Russlanddeutschen der Region Westsibirien – Olga Hartmann;

– RKR der Begegnungszentren der Russlanddeutschen der Region Ostsibirien – Alexander Klimowskich.

Auf der Tagesordnung des Rates stehen zurzeit Fragen zur Ausarbeitung des strategischen Dokumentes zur Entwicklung des JdR, zur Verbesserung des Organisationsstruktur des Jugendringes der Russlanddeutschen sowie zur Zusammensetzung und zum Arbeitsplan der JdR-Ausschüsse in verschiedenen Tätigkeitsbereichen, die auf der Berichts- und Wahlkonferenz im Mai dieses Jahres festgelegt wurden. Die nächste Direktsitzung des Rates findet im September 2010 im Rahmen des Gesamtrussischen Festivals der russlanddeutschen Kultur in Uljanowsk statt.

Vera Hartmann, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Informationsarbeit des JdR, Mitglied im JdR-Rat

Junge Vertreter der Volksgruppen Russlands stellten sich im Europarat vor

Vom 24. bis 30. April 2010 fand im Herzen Europas – in der Stadt Straßburg – im Rahmen der Sitzung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates die Ausstellung »Junges multinationales Russland« statt, die vom Nationalen Rat der Jugend- und Kindervereinigungen Russlands, von der Stiftung zur Unterstützung der Entwicklung der internationalen Zusammenarbeit in Kooperation mit dem Direktorat für Jugend und Sport des Europarates mit Unterstützung des Ministeriums für Sport, Tourismus und Jugendpolitik der Russischen Föderation, der föderalen Agentur für die Angelegenheiten der Jugendlichen, der Bürgerkammer der Russischen Föderation sowie der Delegation der Russischen Föderation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates organisiert wurde.

Die Ausstellung zeigte die Kultur, das alltägliche Leben und die Traditionen der zahlreichen Volksgruppen, die auf dem Territorium Russlands existieren. Ein wahres Highlight der Ausstellung stellten farbenfrohe Kostüme, Handarbeit-Produkte und andere Elemente der Kultur dar, die bei den Besuchern der Ausstellung großes Interesse hervorriefen. Da die Ausstellung im Gebäude der Parlamentarischen Versammlung des Europarates im Rahmen deren Sitzung stattfand, waren unter den Besuchern Delegierte aus verschiedenen Ländern.

Neben anderen Völkern, die in der Russischen Föderation leben, stellten sich im Rahmen der Ausstellung auch die Russlanddeutschen vor. Engagierte Mitglieder des Jugendringes der Russlanddeutschen erzählten den Parlamentariern des Europarates über ihre Volksgruppe.

Warum war diese Ausstellung im Rahmen der Sitzung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates so wichtig für uns, junge Vertreter der Volksgruppe der Russlanddeutschen? Der Europarat ist die wichtigste Organisation, die sich mit den Fragen des Schutzes der Menschenrechte, sowohl individueller als auch kollektiver, befasst. Und eines der wichtigsten Dokumente zum Schutz kollektiver Menschenrechte ist die Rahmenkonvention zum Schutz nationaler Minderheiten. Uns war es wichtig, die Aufmerksamkeit der Parlamentarier aus ganz Europa auf die Probleme nationaler Minderheiten zu lenken und eventuell einige Länder an die Notwendigkeit der Ratifizierung  der Dokumente zum Schutz nationaler Minderheiten, ihrer Rechte, Sprachen etc. zu erinnern. Die Russischen Föderation arbeitet zurzeit gemeinsam mit dem Europarat an der Umsetzung des Programms zur Ratifizierung der Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Diejenigen, die mit dem Wortlaut der Charta vertraut sind, wissen, dass viele ihrer Grundsätze kaum in einem Staat umgesetzt werden können, in dem mehr als 180 verschiedene Volksgruppen leben. Dies heißt jedoch nicht, dass Russland seinen Volksgruppen den Schutz ihrer Rechte und Sprachen verweigert. Das Programm zur Ratifizierung der Charta soll eben spezifische Möglichkeiten und Varianten des Schutzes der regionalen oder Minderheitensprachen aufdecken, die unter den realen russischen Bedingungen angewendet werden können.

Young representatives of Russia`s ethnic groups introduced themselves in the Council of Europe

From the 24th to the 30th of April 2010, the exhibition »Young multinational Russia« took place in the course of the session of the Parliamentary Assembly of the Council of Europe in Strasbourg, the very heart of Europe. It was organized by the National Council of the Youth and Children Associations of Russia, the Foundation for the Development of the International Cooperation in collaboration with the Directorate of Youth and Sport of the Council of Europe supported by the Ministry of Sport, Tourism and Youth Policy of the Russian Federation, the Federal Youth Affairs Agency, the Public Chamber of the Russian Federation, and the delegation of the Russian Federation in the Parliamentary Assembly of the Council of Europe.

The exhibition showed the culture, everyday life and traditions of the numerous ethnic groups existing in Russia. Colourful costumes, handicraft items and elements of culture became a real highlight of the exhibition and aroused lively public interest. Since the exhibition took place in the building of the Parliamentary Assembly of the Council of Europe in the course of the PACE-session, it was attended by delegates from various countries.

Among other ethnic groups of the Russian Federation, the Russian-German ethnic group participated in the exhibition, too. Active members of the Russian-German Youth Association introduced their ethnic group to the deputies of the Council of Europe.

Why was this exhibition in the course of the PACE-session that important to us, young Russian-Germans? The Council of Europe is the main organisation working towards the protection of human rights, both individual and collective. One of its fundamental documents on collective human rights is the Framework Convention for the Protection of National Minorities. We wanted to draw the attention of the deputies from the whole Europe to the problems of the national minorities and maybe to remind some countries of the necessity of ratificating documents on national minorities, their rights, languages etc. At the moment, the Russian Federation in collaboration with the Council of Europe is working at the programm for ratificating the European Charter for Regional or Minority Languages. Those who are familiar with the text of the Charter understand that many of its points can hardly be realized in a state which counts more than 180 ethnic groups. However, this doesn`t mean that Russia refuses to protect the rights and languages of its ethnic groups. The programm for ratificating the Charter is intended to find specific possibilities and options to protect regional and minority languges that can be applied in present-day Russia.

Dankbar für das Geschenk des Lebens

Für viele ältere Menschen ist der Mai ein besonderer Monat. Er ist so besonders, weil jedes Jahr im Mai die Erinnerungen an die Ereignisse von vor 65 Jahren wach werden – an den Großen Vaterländischen Krieg. Für viele Russlanddeutsche ist der 9. Mai ein Feiertag mit Tränen in den Augen und trotzdem einer der wichtigsten Feiertage. Viele von ihnen waren während der Kriegsjahre gezwungen, in Arbeitslagern zu arbeiten, andere konnten an der Front kämpfen. Für die junge Generation, die versteht, dass die Ereignisse jener Jahre immer weiter in die Vergangenheit rücken, sind Treffen mit denen, die sie unmittelbar erlebt hatten, besonders wertvoll. Der Jugendring der Russlanddeutschen bot den Jugendorganisationen der Russlanddeutschen im Vorfeld des Feiertages an, an Projekten teilzunehmen, die dem Kriegsende gewidmet sind, – am Diskussions- und Kinoklub „Leben um zu erinnern – erinnern um zu leben“ und an der Gratulationsaktion „Mein Volk und unser Sieg“.

Der Große Vaterländische Krieg veränderte das Leben vieler Menschen und ganzer Völker – auch der Russlanddeutschen. Die meisten von ihnen wurden aus der Armee zurückgezogen und durften nicht an der Front kämpfen. Diese Entscheidung wurde mit Erstaunen empfangen: Russlanddeutsche bzw. Sowjetdeutsche wollten ihre Heimat verteidigen. Auf den Beschluss des Präsidiums des Obersten Rates der UdSSR wurden Deutsche, die im Wolga-Gebiet lebten, nach Sibirien vertrieben und in Arbeitslager gebracht, die Republik der Woldadeutschen wurde aufgelöst.

Jedoch leisteten alle – die, die auf Werken und Fabriken arbeiteten genauso wie die, die es an die Front schafften, – durch unvorstellbare Mühe ihren Beitrag zum Sieg. Im Rahmen der Gratulationsaktion „Mein Volk und unser Sieg“, an der zehn Jugendorganisationen in neun Regionen Russlands teilnahmen, konnten junge Russlanddeutsche wahre Lebensgeschichten hören, Fragen an ehemalige Trudarmisten stellen und den Veteranen zum Feiertag gratulieren.

Viele junge Menschen haben die Veteranen bei ihnen zu Hause besucht, um ihnen zu gratulieren. Sie brachten Schokolade und Grußkarten mit, aber vor allem ihr Lächeln, aufrichtige Hilfsbereitschaft und, was genauso wichtig ist, den Wunsch zuzuhören. „Wir konnten ihnen nichts Großes schenken, nur Grußkarten und Schokolade. Aber wie wertvoll sind solche Treffen! Unsere Veteranen freuten sich ganz aufrichtig, dass man sie nicht vergisst. Und wir waren glücklich über die Gelegenheit Fragen zu stellen und Antwortend arauf zu bekommen“, berichtet Anfisa Sabitowa, Leiterin des JK Gesellschaftliche Organisation Zentrum der deutschen Kultur Wolgograd. „Die am häufigsten gestellte Frage war, ob sie sich genau an den 9. Mai 1945 erinnern können. Die Antwort war – natürlich. Und alle erzählten von diesem Tag, als ob er erst gestern gewesen wäre und nicht vor 65 Jahren.“

Junge Russlanddeutsche aus dem JK „Aquarelle“ (Bogorodizk) baten den Senioren ihre Hilfe an – einkaufen, Arzneimittel aus der Apotheke holen, Fenster putzen. Drei ehemalige Trudarmisten ließen sich sogar die Haare schneiden.

Andere Jugendklubs und Organisationen veranstalteten gemeinsame Abende, auf denen sie den Veteranen Geschenke überreichten. Gleichzeitig verlief auch die Diskussion im Rahmen einer anderen Aktion des JdR, nämlich des Diskussionsklubs „Leben um zu erinnern – erinnern um zu leben“. So heißt auch ein Dokumentarfilm, der während des gleichnamigen internationalen Jugendprojektes gedreht worden war und vom dem Ende des Zweiten Weltkrieges handelt. Das Projekt fand im Sommer 2005 in Berlin, Prag, Moskau und Tomsk statt. Auch in der Stadt Tomsk, die unmittelbar am Projekt beteiligt war, durfte der Diskussions- und Kinoklub nicht fehlen. Die Tomsker Jugendvereinigung der Russlanddeutschen „Jugendblick“ veranstaltete gemeinsam mit den Studenten des Philosophie-Institutes der Staatlichen Universität Tomsk eine Filmvorführung mit anschließender Diskussion. Der Leiter und Teilnehmer des Projektes Andrej Kreismann erzählte den Gästen die Entstehungsgeschichte des Filmes.

In Balakowo organisierten die Mitglieder der Jugendorganisation „Phönix XXI“ gemeinsam mit dem Verband der Heimatfreunde einen Literatur- und Musikabend, ebenfalls mit Filmvorführung.

„Der Film „Leben um zu erinnern – erinnern um zu leben“ hat uns in unserer Überzeugung gestärkt: Wichtig ist, dass junge Menschen über die Ereignisse der Vergangenheit erfahren möchten und dass sie sich mit der Geschichte befassen. Vor allem die Veteranen helfen ihnen dabei“, sagte Schanna Filippowa, Leiterin des Jugendklubs „Deutsche Junioren“, Sajanogorsk, nach der feierlichen Veranstaltung.

Die Teilnehmer der Aktionen bestimmten selbst, wann und in welcher Form sie stattfinden sollten. Und so dürfen sich russlanddeutsche Veteranen und Trudarmisten den ganzen Monat über unerwartete Besucher freuen, mit denen sie ihre Erinnerungen teilen können. Das Interesse junger Menschen für die Vergangenheit verschwindet nicht, sie beschäftigen sich immer häufiger damit. Die Aktion brachte sogar neue Ideen mit: „Wir wollen aus den Geschichten, die wir gehört haben, ein elektronisches Album zusammenstellen. Es soll in unserem Zentrum aufbewahrt werden“, erzählen die Mitglieder des Jugendklubs „Quelle“ (Kulunda, Region Altaj). Im Nationalkreis Asowo wollen junge Russlanddeutsche nach der Gratulationsaktion, dem Radrennen „GeschICHte sowie dem Projekt „Unser Beitrag zum Sieg“ ein Fotoalbum über die Trudarmisten des deutschen Nationalkreises Asowo der Region Omsk zu veröffentlichen, dessen Präsentation im August erfolgen soll.

Die Jahre des Krieges haben alle im Land vereint, unabhängig von Nationalität, Geschlecht und Alter. Heute verbinden die Erinnerungen, die Veteranen und Trudarmisten mit jungen Russlanddeutschen teilen, zwei Generationen. Und eine davon ist unbeschreiblich dankbar für das Leben, das ihr vor 65 Jahren geschenkt wurde.

Berichte der Organisationen können hier eingesehen werden:

Elena Danilejko

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